Donnerstag, 27. September 2007

Die letzten Tage...

Nachtrag: Klar ist das Spritzen giftig. Der Typ, der den Tracktor fährt, trägt auch immer einen (wahrscheinlich) extrem warmen Schutzanzug... als er das erstemal gespritz hat, war es nur zu sehen und zu hören, nicht zu richen. Als wir kurz draussen waren, hat er uns sofort angebeutet wir sollten reingehen.... nachher haben wir erfahren, dass die Sachen, die nicht riechen die giftigsten sind. Gestern (26.09) wurde dann Schwefel gesprüht. Das ist, wenn es hier gesprüht wird, laut den Angestellten für die Menschen kein bischen schädlich. Für mich war Schwefel immer etwas Giftiges....Viel ungesunder ist es, wenn die Nachbarn chacras "brennen". Also nicht, wenn die Bäume brennen (was auch mal passieren kann, s.u.) sondern im Frühling wenn die Bäume schon erste Blüten tragen, es aber noch mal gefriert, verbrennen die Bauern hier Heizöl in unglaublichen Mengen, um damit einen warmen Rauchschleier über die Bäume zu legen. Mit dem Rauch werden die Bäume geschütz und es gibt massig Fälle von Lungenkrebs und allen anderen Organen, die direkt mit der Luft in Kontakt kommen. Früher hat man Autoreifen verbrannt, das ist jetz aber per Gesetz verboten. Wenn dann mal gebrannt wird, ist es um 9, 10hs immernoch so dunkel, dass man draussen 10-15 meter weit sehen kann, und wenn der russ ins Haus kommt, ist dort auch alles schwarz. Es gibt aber noch eine naturfreundliche Alternative, und zwar über jedem Baum eine kleine Mikrodüse zu bauen, die bei Bedarf den Baum mit Wasser besprüht, das gefriert und dann irgendwie die Blüte bescützt. Aber das ist unbezahlbar für die Bauern hier, also verbrennen sie munter weiter Heizöl (Was auch nicht gerade billig ist). Es kommt aber nur alle 4-5 Jahre mal vor, dass gebrannt werden muss. Vorgestern nach waren es -5 in Allen, hier draussen noch etwas kälter. Also wurde im Morgengrauen gebrannt. Zum Glück haben nur die Leute brennen müssen die früh blühende Bäume haben, z.B. eine bestimmte Pfirsichsorte. Hier in der Nähe zum Glück niemand, aber hier ein Photo aus der Zeitung...
Zwischen den einzelnen Plantagen sind Bäume zum Windfangen gepflanzt, diese brennen manchmal. Außerdem gibt es hier eine verlassene Nachbar-chacra, die brennt manchmal.
Samstag waren wir noch ein wenig in Neuquen shoppen (ist euch schon aufgefallen, dass man Neuquen vowärts und rückwärts lesen kann?) Abends wollten wir dann hier in Allen ins Kino gehen. Es ist nämlich so, dass jeden Samstag Ruben hier mit seiner Filmgruppe einen Film zeigen kann. Es saßen schon Leute im Kino, da hat der Kinobesitzer die Vorstellung abgeblasen, weil zu wenige Leute im Kino waren. Wir sind dann noch in eine Kneipe, und danach in die Wüste. WIr sind dort zu einem Tunnel gefahren, in dem Ruben vor einem 3/4 Jahr einen Horrorfilm gedreht hat. Der Tunnel hat ungefähr einen Durchmesser von 1 1/2 Meter und führt unter einem Deich her. Der Deich wurde gebaut um die Armensiedlungen von Allen vor Überflutung zu schützen. Dieser und ein anderer Tunnel dienen als Auslass für Wasser damit der Deich nicht überlastet wird. Ich und Ruben sind dann alleine (innerhalb) bis zu dem Ende des ca 250m langen Tunnels gelaufen. Nur mit unserem Handylicht. Wenn das ausging sah man nichts. Franzi und eine Freund von Ruben, Marcus, haben draussen auf uns gewartet. In der Nacht war der Mond ziemlich voll und dadurch die ganze Wüste hell. Aber der Sternenhimmel war trotzdem super schön, es sind ja alles ganz andere Sterne als bei uns zu Hause.
Den Sonntag sind wir dann ganz ruhig angegangen. Abends kammen Reiner und Jonas aus San Martín de los Andes wieder, dort wird gerade eine evangelische Gemeinde aufgebaut. In der Gemeinde dort ist auch der Vize-Chef von Adidas Argentina. Dieser Typ gibt dann immer Reiner zwei grosse Sporttaschen voll mit Marken-Adidas-Schuhen mit, die entweder irgendwo einen kleinen Produktionsfehler haben, oder einfach aus der Mode sind. Ich habe ein paar (supergeile) Outdoor Schuhe bekommen. Natürlich umsonst. Ein Problem war nur, dass es nur Schuhe in den Grössen 40 oder grösser gab, deshalb sind Tamara und Franzi leer ausgegangen.
Montag habe ich angefangen im Heim zu arbeiten. Das ist auch ganz locker, aber generell arbeite ich lieber draussen. Gestern haben wir den letzen Rest an Sauerkraut eingekocht.

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