Mittwoch, 1. Oktober 2008
Mittwoch, 24. September 2008
León Gieco - La memoria
León Gieco - La memoria
DIE ERINNERUNG
Die alten Lieben, die verschwunden sind,
die Illusionen der Verlierenden,
all die unerfüllten Versprechungen
und die, die in einem Krieg gestorben sind.
Alles ist in der Erinnerung aufbewahrt,
der Traum des Lebens und der Geschichte.
Der Betrug und die Mittäterschaft
der Völkermörder noch in Freiheit,
der Straferlass und der Punto Final
für die Bestien aus jener Hölle
Alles ist in der Erinnerung aufbewahrt,
der Traum des Lebens und der Geschichte.
Die Erinnerung erwacht um zu verletzn
die Völker, die eingeschlafen sind
und die sie nicht leben lassen
frei wie der Wind.
Die Verschwundenen, die man noch sucht
mit der Farbe ihrer Geburt,
der Hunger und der Überfluss gehn zusammen,
die Misshandlung und ihr böses Andenken.
Alles ist an die Erinnerung genagelt*,
der Dorn des Lebens und der Geschichte.
Zweitausend ässen ein ganzes Jahr
mit dem, was eine Militärminute kostet
viewiel Leute würden nicht mehr Sklaven sein
zum Preis einer Bombe ins Meer geschossen
Alles ist an die Erinnerung genagelt*,
der Dorn des Lebens und der Geschichte.
Die Erinnerung stecht bis zum Blut
die Völker, die sie unterdrücken
und die sie nicht gehen lassen
frei wie der Wind.
All die Opfer der AMIA
und die der israelischen Botschaft,
die geheime Macht der Waffen,
eine Justiz, die anschaut und nicht sieht.
Alles ist in der Erinnerung versteckt,
Zuflucht des Lebens und der Geschichte.
Das war, als die Kirchen schwiegen
als der Fussball alles verschluckte,
als die Pallottiner Väter und Angelelli
ihr Blut in den Schlamm vergossen haben.
Alles ist in der Erinnerung versteckt,
Zuflucht des Lebens und der Geschichte.
Die Erinnerung berstet bis zum Sieg
über die, die sie unterdrücken
und die sie nicht sein lassen
frei wie der Wind.
Die Kugel an Chico Mendes in Brasilien,
150.000 Guatemalteken,
die Grubenarbeiter vor den Gewehren,
Studentenrepression in Mexico.
Alles ist in die Erinnerung geladen,
Waffe des Lebens und der Geschichte.
Amerika mit ihren zerstörten Seelen,
die Kinder getötet von der Todesschwadron,
Mugica gefoltert irgendwo in den Vororten,
die Würdigkeit von Rodolfo Walsh.
Alles ist in die Erinnerung geladen,
Waffe des Lebens und der Geschichte.
Die Erinnerung legt an bis zum Töten
der Völker, die sie zum Schweigen bringen
und die sie nicht fliegen lassen
frei wie der Wind.
Samstag, 13. September 2008
Oscarcito
Las Pastillas del Abuelo - Oscarcito
Und hier der Text dazu soweit ich ihn versteh:
Hallo Freund, wie gehts? Ich bin Oscar
Ich bin 9 Jahre alt
Ich habe ein Haus irgendwo
und 7 Brüder.
Ich erzähle ihnen das ich gerne spiele,
aber ich spiele wenig
in der Staße, die jetz mein zuhause ist
Essen mehr die mosquitos
Erschrecken sie sich bitte nicht, herr,
erschrecken sie sich nicht, ich beiße nicht, ich belle nicht,
obwohl manchmal sagt mein Bauch mir:
-Oscarchen, wir müssen etwas kauen.
Das was ich in der hand halte is' für sie,
Sie sagten mir das sie ein heiliger sind.
mal schauen ob si Glück haben
und wenn es sie n icht stört bitte ich sie um einen Peso
AHY Oscarchen, wie deine Augen glänzen,
ahy Oscarchen, immer die Hände dreckig,
wo es ein bischen Sonne gibt
um zu erwärmen
dein süßes herz
das nicht ausgehen will
was ich fast immer geh ich zu irgend einer bar
fast immer verjagen die Ober mich mit Fußtritten
nur einer ist etwas netter
und ich kann einige Toasts ergattern
Die dann später geteilt werden, herr
man teilt mit einem Freund
und wenn es nicht einen krümel mehr gibt jalamos
damit der Bauch keinen Lärm mehr macht
Ich habe auch einen älteren Bruder
aber diesen sehe ich nicht oft
ehr erscheint sehr selten
wenn die Polizei ihn gerade nicht sucht
von papa nicht eine Nachricht
Mama erzählt das wir uns ähnlich sehen
er ging eines tages um die zukunft zu suchen
welche zu folge dem was sie sagen, jeder verdient
AHY Oscarchen, wie deine Augen glänzen,
ahy Oscarchen, immer die Hände dreckig,
wo es ein bischen Sonne gibt
um zu erwärmen
dein süßes herz
das nicht ausgehen will
Diese nacht ist in Constitution (großer Bahnhof in Capital, Buenos Aires)
ganz viele andere halte ich in Retiro aus
ich finde es besser keine Matratze zu haben
damit kein Priester (über mich herzieht?)
Jetzt gehe ich in einen anderen Wagon
ein anderes mal habe ich ein tracht prügel bekommen
weil ich mich mit einem fräulein aufzuhängen
sie hatte kein Geld und gab mir ihr Lächeln
AHY Oscarchen, wie deine Augen glänzen,
ahy Oscarchen, immer die Hände dreckig,
wo es ein bischen Sonne gibt
um zu erwärmen
dein süßes herz
das nicht ausgehen will
AHY Oscarchen, komm ein wenig spielen,
ahy Oscarchen, wie ein kleiner zwerg,
Von Station zu Station
Suchst du dich zu erwärmen
dein süßes Herz
das nicht ausgehen will
AHY Oscarchen..... wie deine Augen glänzen,
Von Station zu Station
Suchst du dich zu erwärmen
dein süßes Herz
das nicht ausgehen will
Sonntag, 31. August 2008
Wieder da
aber ihr könnt weiter interessante Geschichten lesen unter dem Blog von meinem Bruder der grad vor n paar Stunden nach Israel geflogen ist für ein Jahr.
Hierist ein link zu Jonathans Blog
Is jetz noch nich so viel drauf aber das kommt bestimmt noch.
Mittwoch, 20. August 2008
Abschied
Donnerstag, 7. August 2008
Abschied...
Dienstag, 5. August 2008
Chimpay
Freitag, 18. Juli 2008
Sieg
Zu der Frage, wieviele Leute bei der Kundgebung fuer Cristina waren, war heute eine Karikatur in der Zeitung:
Unterhalten sich zwei Maenner, ein anderer steht im Hintergrund an einem Brunnen.
Sagt einer der beiden Maenner: "Laut Cristina waren 200.000 bei ihrer Kundgebung, laut der Polizei 100.000, laut der Bauernverbaende 50.000 und laut dem Mann an dem Brunnen warens 20.000!"
Mittwoch, 16. Juli 2008
Entscheidung
Vor ein paar Tagen: Demonstranten wurden von der Staße geräumt, eine Staßenschlacht entfacht, ein Toter("wurde von einer Staßenlaterne erschlagen") man sieht viele Leute mit Gummischleudern auf Polizisten und Polizeiautos schießen.
Gestern gab es eine zentrale Versammlung auf der Plaza de Mayo, organisiert von der Regierung, das war ganz groß im Fernsehen. Danach erzählt mir Thea, dass in Allen von der Regierung Demonstranten geworben wurden. Und zwar wurde den Leuten die Fahrt nach BsAs und 100 Peso gegeben, wenn sie an der Demonstration auf der Plaza de Mayo teilnahmen. Ich erzählte das einer Angestellten hier und sie sagte, ja das wurde ganz öffentlich im Fernsehen bekannt gegeben. Argentinien is knapp bei Kasse, und die Medikamente von leidenden Patienten können nicht bezahlt werden, aber Demonstranten schon. Was für eine beschissene anti-demokratische Regierung!! (Wir haben zwei abuelas, die keine Medikamente mehr bekommen, weil der Staat ihre Gelder gestrichen hat.)
Dann die Veranstaltung: man sollte annehmen, dass die Presidentin reden wird.... nein es redet der Ex-President (der ja der Eheman der jetzigen presidentin ist). Da sieht man mal, wer das Ruder in der Hand hat .... die einzigen Bilder im Fernsehen zeigen die überwältigenden Menschenmassen für die Regierung, Schätzungen werden nicht genannt.
Heute Titelseite des "Rio Negro": "Die Bauern gewinnen auf der Staße" Grund: Für die Bauern sind 240 000 auf die Straße gegangen, für Kirchner schlappe 87 000.
Heute muss das Gesetz, um das es geht, noch durch den "Kongresso" also den Bundesrat. Aber egal wer gewinnt, Argetninien hat unglaublich viel während der ganzen Zeit verloren.
http://www.rionegro.com.ar/
Montag, 30. Juni 2008
Deutschland-Spanien
Freitag, 27. Juni 2008
Der letzte...
Liebe Unterstützer, liebe Freunde und Bekannte,
meine Zeit hier in Argentinien geht ihrem Ende zu. Es war eine schöne Zeit und ich bin dankbar für die vielen Erlebnisse und Erfahrungen, die ich machen durfte. Doch ich merke, dass es für mich Zeit ist heimzukommen, wieder deutsch zu sprechen, alles zu verstehen, meine Familie wieder zu sehen und zu studieren.
Inzwischen bin ich zehn Monate in Argentinien. Im Großen und Ganzen sind meine Erlebnisse nicht zu weit von meinen Erwartungen abgewichen, wahrscheinlich, weil ich gar nicht so viele Erwartungen hatte. Ich wurde nur manchmal mit der Aussage konfrontiert, so ein kleiner Einsatz hier bringt doch nichts und ist doch weniger als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Jedoch ist für mich jeder Moment, in dem ich einem der alten Menschen helfen konnte, oder wenn ich ein bisschen Last von seinem Herzen nehmen konnte, wertvoll. Sinnvoll ist mein Einsatz sicher auch dann, wenn er nicht so persönlich ist: Bei der Pflege der Gartenanlage und der Tiere, bei der Ernte und beim Einkochen der Vorräte in der Küche. Das Altenheim (und auch die Kirchengemeinde) haben immer wieder finanzielle Probleme, so dass unsere Arbeit auch hier hilft. Wichtig erscheint es mir, dass die Alten – auch die, die mehr oder weniger dement sind – sich wohl fühlen und ihren Lebensabend in Würde verbringen können, unabhängig davon, ob jemand für sie ausreichend bezahlen kann oder nicht.
Ein verlorenes Leben ist ein verlorenes Leben zu viel. Dies gilt für mich besonders, wenn ich an den sozialen Einsatz denke, den die Volontäre in Buenos Aires leisten. Dort ist die Armut und somit auch Gewalt und Kriminalität noch sehr viel größer als auf dem Land, wo ich arbeite. So ist jedes Kind, das sie dort von der Straße holen können, jede Frau, der sie zu ihren Rechten verhelfen können und jede Zukunft, die durch z.B. Bäckereiwerkstätten oder Schreinereien gesichert werden kann, ein Leben, das nicht verloren geht.
Als ich mich für den freiwilligen Friedensdienst im Ausland beworben habe, war mir nicht klar, warum es ein Friedensdienst ist. Heute sehe ich zwei Aspekte:
- im weitesten Sinne gehört es auch zum Frieden, benachteiligten Menschen zu helfen und soziale Ungerechtigkeiten auszugleichen
- Friedensarbeit heißt auch: Menschen und ihre Kultur kennen lernen, und so die Menschen verstehen zu lernen und so als ein „Kulturbotschafter“ zu wirken
Aus meiner Sicht hat mir dieses Jahr sehr viel gebracht nicht nur sprachlich (Inzwischen bereitet es mir überhaupt keine Probleme mehr Spanisch zu sprechen) sondern auch menschlich. Ich habe viele alte und junge Argentinier kennen gelernt, ich sehe ihre Probleme und Möglichkeiten, ich verstehe ihre Wünsche und Hoffnungen; und ich habe mich sehr wohl gefühlt bei ihnen.
Ich hatte das Glück, auch viele Jugendliche kennen zu lernen, die nichts mit dem Projekt zu tun haben, die aus armen Familien kommen und wahrscheinlich nie die Chance haben werden, nach Europa reisen zu können. Aber auch sie haben mich kennen gelernt, sie haben vieles gefragt und somit ein Stück von Deutschland erfahren. Vielleicht ist auch dies ein kleines Puzzleteil aus der großen Arbeit für den Frieden.
Besonders beeindruckend ist der offensichtliche, unglaubliche Kontrast zwischen Arm und Reich. Man kann so vor den feinsten Hotels und Restaurants bettelnde Menschen sehen, in den reichesten Vierteln sieht man die Kartoneros, also Müllsammler. Die Kartoneros werden morgens und abends immer mit einem Extrazug in die Hauptstadt rein und abends wieder raus gefahren.
Traurig fand ich eine Szene vor einem amerikanischen Schnellrestaurant, dort wartete ein Mann Seite an Seite mit zahlreichen Straßenhunden darauf, dass der Müll raus gestellt wurde, und er ein paar weggeworfene Hamburger ergattern konnte.
In letzter Zeit habe ich angefangen mich mehr für Geschichten und Erzählungen aus der Region zu interessieren. So wird von einem Großgrundbesitzer z.B. gesagt, dass er in seinem Keller eine Kobra hat, diese hat er aus einem Pakt mit dem Teufel und jedes Jahr muss er dieser Kobra ein Menschleben opfern. Solange er dies tut, wird er immer viel Geld haben. Die große Frage, die sich mir jetzt stellt, ist warum diese Geschichte erfunden wurde und von wem. Von dem Arbeitgeber um seinen Reichtum zu erklären und unanfechtbar darzustellen, oder von den Arbeitern um ihren Arbeitgeber als böse darzustellen. Für mich liegt die Quelle des Reichtums eher in der Ausbeutung der Arbeiter und den unglaublichen Effizienzsteigerungen dank Maschinen und Gentechnologie. Es gibt zum Beispiel seit ungefähr 4 Jahren gentechnisch veränderte Bäume, die nicht mehr in einer typischen Baumform (kugelartig) wachsen, sondern jetzt auch an Drähten so festgebunden werden können, dass sie scheibenartig wachsen. Dabei gibt der Baum fast die gleiche Anzahl an Früchten, aber die Bäume können viel näher aneinander gestellt werden. Das bedeutet fast das Doppelte an Gewinn für den Landbesitzer. Wie auch in vielen anderen Wissenschaftszweigen liegen die Patente für die gentechnisch veränderten Bäume bei großen Firmen aus Industrienationen. Kleine Bauern können sich die Neupflanzungen zwar leisten, sind aber danach gezwungen diese Äpfel an bestimmte Exporteure zu verkaufen. Expofrut ist wahrscheinlich die führende Firma in Sachen Obstanbau in der Region, sie haben unter anderem eine Apfelsorte, die einen Monat vor den anderen Äpfeln reif ist. Dies verschafft ihnen den großen Vorteil jährlich einen Monat vor den Konkurrenten die ersten frischen Äpfel auf den Markt bringen zu können. Die Konkurrenten können nur mit den „alten“ Äpfeln aus der letzten Saison aufwarten. Dazu werden die Äpfel direkt nach der Ernte in riesigen Kühlkammern mit 0,02 Grad gelagert. In diesen Kammern reifen die Äpfel und Birnen in einem halben Jahr so viel wie im Sommer an einem Tag; mit chemischen Konservierungsstoffen, natürlich. Ein Apfel direkt aus solch einer Kammer schmeckt echt abartig.
Das ganze soll nicht heißen, dass man argentinische Äpfel boykottieren sollte, denn in anderen Ländern herrschen sicherlich oft schlimmere Bedingungen für die Arbeiter. Ich wollte nur ein wenig über den Obstanbau in der Region „Rio Negro“ aufklären. Ab jetzt werde ich mich jedes Mal, wenn ich in einem europäischen Supermarkt einen Apfel kaufe, an die Äpfel hier erinnern und an die ungefähr dreimonatige Reise, die der Apfel hinter sich hat.
Auch wenn ich in dem ganzen Jahr mehr als 3000 Fotos geschossen habe, konnte ich die eindrucksvollsten Erlebnisse, Geräusche, Gerüche und Geschmäcke nur in meinem Kopf speichern.
Argentinien, ich werde dich vermissen!
Liebe Grüße und Besitos,
Daniel Heintges
Seminar und Filmprojekt
Mittwoch, 21. Mai 2008
Hier habe ich das Wochenende verbracht: 39,626S; 68,028O wieder in einem Haus, das weit von der Elektrizität und sonstigen Bequemlichkeiten weg ist.
Am Donnerstag hat mir Marcus gesagt, dass er am Wochenede wieder mit einem Freund aufs Land fährt.
Am Freitag meinte er, er hätte gefragt, ob auch ein Platz für mich frei wäre... und nachts um 2 Uhr morgens hat er mir dann ne sms geschickt, dass ich am nächsten Morgen um 10 Uhr fertig bei ihm sein soll.
Wir sind dann zu einem Freund von ihm gefahren und haben auf der Ladefläche in dieser Konstruktion aus Bins (große Obstkisten) Platz genommen. Dann sind wir mit gemütlichen 60-70 km/h losgefahren. Wobei wir aber schon nach einer halben Stunde kein Handysignal mehr hatten, weil wir den urbanischen Teil verließen und den steppen, wüstenartigen Teil erreichten.
Das Haus, in dem wir dann den Nachmittag und die Nacht verbracht haben, war größer als ich gedacht habe. Nachmittags haben wir dann Fussball gespielt und Asado gegessen. Diesmal mit Pferdefleisch. Das erste mal für mich, dass ich Pferdefleisch gegessen habe, schmeckt gar nicht schlecht.
Danach wurde schon das Abendessen vorbereitet, hausgemachte Nudeln mit... Pferdefleisch. Die Nudeln waren so etwas von lecker! Das Fleisch war aber auch nicht schlecht. Was auffälig war: in der Küche saßen alle Frauen und Kinder und im Nebenraum alle Männer, auch wenn in der Küche mehr Platz war und in dem Raum mit den Männern sogar einer beim Essen stand, bis sich dann Ruben(ein paisano, einer der dort lebt und arbeitet) auch in die Küche gesetzt hat. Ein anderer machte dann noch einen Scherz, dass Ruben sich jetzt zu den Frauen gesetzt hat....
Am nächsten Morgen gabs dann Mate zum Frühstück. Dabei und danach wurde sich über Hexereien und Glauben unterhalten, bis plötzlich einer zu mir meinte "Das gibt es dort in Deutschland bestimmt auch, so Hexereien und Teufelsanbetungen oder?"
Ich glaube ja kein bißchen an solche Sachen, was ich ihnen auch gesagt habe, genauso wie es für mich böse Dämonen und so nicht gibt. Das war für sie unverständlich.
Zum Mittagessen gab es Eintopf mit.... Pferdefleisch. In dem Eintopf war Fleisch drin und zusätzlich gabs Fleisch, das auf Backblechen gebraten wird. Nachmittags mussten sie dann ein Pferd schlachten. Dazu wurde es zuerst mit einem Lasso eingefangen, dann zum Schlachtplatz gebracht, dort wurden dann die Füsse festgebunden, und die Kehle durchgeschnitten. Danach haben sie dem Pferd das Fell abgezogen und es ausgenommen.
Danach sind wir noch eine Runde spazieren gegangen, um ein Gürteltier zu fangen, haben aber keins gefunden. Als wir wiederkamen, war es auch schon wieder Zeit nach Hause zu fahren.
Sonntag, 11. Mai 2008
Extremsport: Fischen im Nebel aus Vulkanasche nach Durchquerung eines Kuhfriedhofs
Heute bin ich mit Damian, Franzi und Javier aufs Land zum Fischen gefahren. Und das bei der ganzen Asche, die hier immer noch in der Luft hängt. Unglaublich wenn man doch bedenkt, dass der Vulkan immerhin ich glaube bestimmt 600 km von hier weg ist.
Freitag, 9. Mai 2008
Mittwoch, 7. Mai 2008
Wolken, schlechte Sicht und ihre Ursachen.
Vor zwei Wochen erst zündeten Unbekannte in der Provinz "Entre Rios" (zwischen den Flüssen) Grassfelder zur Rohdung an. Die Feuer breiteteten sich weit aus, und ein ungünstiger Wind blies den ganzen Rauch bis nach BsAs. In einer Nacht stießen auf einem Abschnitt von 33 km dutzende Autos, 20 Lkw und 2 Busse zusammen. 4 Tote, 25 Verletzte.
Artikel des Rio Negro
Und jetzt ist der Süden dran. Und zwar kommt die Wolke diesmal aus Chile, vom Vulkan Chaitén. Die Argentinier, die die Chilener aus mehreren geschichtlichen Gründen nicht leiden können, meinen hier: "und wieder schmeißen die Chilener ihre ganze Asche zu uns nach Argentinien!" Das zweite mal bereits dieses Jahr.
Bild aus Kanal 7, der auch immer im Heim läuft. Einen anderen Kanal gibt es nicht.
Auf dem Bild ist natürlich kein Schnee zu sehen...
Anscheinend sind die Chilener noch schlimmer dran als die Argentinier, aber das wurde mir aus den Argentinischen Nachrichten nicht so klar.
hier ein deutscher Artikel
und hier ein argentinischer
Angeblich soll die Wolke hier im "Alto Valle" (Hohen Tal) schon angekommen sein. Und wenn ich aus dem Fenster schaue kann ich nur sagen, ja es stimmt. Wenn die Luft nicht so trocken wäre, würde man davon ausgehen, dass es sehr nebelig wäre. "Wolke aus Asche Erreicht das Hohe Tal"
Die größte Problem ist eine evtl. Verseuchung von Flüssen und Seen, aber auch neue Crashs auf den Landstaßen könnten sich wiederholen.
Sonntag, 27. April 2008
Donnerstag, 24. April 2008
Hundebiss
Samstag, 5. April 2008
Rundbrief, der zweite
Liebe Unterstützer, liebe Familie, liebe Freunde und Bekannte,
inzwischen bin ich schon etwas länger als ein halbes Jahr in Argentinien. Ich habe mich eingelebt, das Spanische bereitet mir nur noch selten Schwierigkeiten und der zweite Rundbrief ist nun schon überfällig. Während der vergangenen Monate habe ich etwas mehr von dem Land gesehen und viele neue Erfahrungen sammeln dürfen.
Eine der Erfahrungen sind die Stromausfälle, die es hier häufiger gibt; etwa alle zwei Monate. An einem Tag gab es in der ganzen Stadt für etwa vier Stunden Stromausfall, weil versucht wurde ein Kabel zu klauen und ein Trafo dabei durchgebrannt ist.
Der Kupferpreis ist hier so hoch, dass es sich für Diebe lohnt Kupferkabel zu klauen. Dabei passieren jedoch auch oft Unfälle, bei denen sich die Diebe schwere Verbrennungen zufügen.
Bei einer Familie, bei der ich recht häufig zu Besuch bin, wurde das Kupferkabel von der Straße zu ihrem Haus geklaut. Der Dieb wurde zwar gefasst, aber zu dem Zeitpunkt hatte er das Kabel schon in kleine Stücke zerschnitten.
Weil sie sich ein neues Kupferkabel jedoch nicht leisten können, benutzen sie immer noch ein provisorisches Stromkabel aus niederwertigeren Metallen.
Wenn bei ihnen nun die Waschmaschine angeschaltet ist, dann flackert das Licht, und wenn der Kühlschrank anspringt, ist es kurz ganz dunkel. Der Computer, den sie haben, muss auch deshalb an eine Art Batterie angeschlossen sein, der solche Spannungslücken von ein paar Sekunden überbrücken kann.
Außerdem habe ich sehr viel über die Freikirchen hier in Argentinien erfahren.
Es gibt etwa 22.000 eingetragene Freikirchen in Argentinien, von denen fast alle meinen, den einzig wahren Glauben zu haben. Bei vielen ist es so, dass der Zehnte in einem Umschlag mit Namen und dem Geld und Auskunft über das, was man verdient hat, beim Pastor abgegeben werden. Bei manchen Kirchen sind es bis zu 20% des Lohnes, die abgegeben werden müssen.
Die Pastoren bekommen hier kein festes Gehalt sondern werden teilweise von der Gemeinde und (in fast allen Fällen) während der Wahlkampfzeit von einer der großen Parteien bezahlt. Deshalb werden viele der Pastoren auch „Puntero“ genannt, was auch Drogendealer heißt. Zusätzlich wird am Anfang jeden Monats das „presimo“-Fest gefeiert. Bei dem Fest bringen alle Familien Lebensmittel mit, die dann dem Pastor gegeben werden, der sie behält oder an bedürftige Familien weitergibt. Soviel kann ich zu den Freikirchen hier in Argentinien sagen.
Sonst ist die katholische Kirche die vorherrschende Kirche, es gibt viele Landstriche, in denen man nur Menschen katholischen Glaubens antrifft, wobei der Glauben hier oft mit altem Aberglauben vermischt ist. So ist es z.B. der Brauch, dass man, wenn man schlimme Magenschmerzen hat, sich den Bauch „ausmessen lässt“. Dabei muss der „cura“ (Heiler, Priester) drei Ellen Entfernung vom Bauch des Patienten abmessen. Danach misst er diese drei Ellen wieder zurück und wenn es genau auskommt, ist der Patient gesund. Wenn es nicht passt, hat der Patient eine schlimmere Krankheit.
Was hier auch häufig zu finden ist, sind Heiligenfiguren, von denen es hier eine Menge gibt. Meistens erinnern sie an Jungfrauen, die nur einige Male gesehen wurden, an bestimmten Orten (fast immer in Höhlen) ein Wunder vollbracht haben und anschließend verschwunden sind. Auch manche Berufe haben ihre eigenen Heiligen. So gibt es z.B. den Heiligen der Lastkraftfahrer „Gil“, den man hier oft an dem Rand der Landstraßen sieht, wo mal ein größerer Unfall passiert ist.
Eine weitere Erfahrung, die ich machen musste, sind komplette Straßensperrungen. Die Argentinier behaupten, dass die Straßensperre aus Demonstrationszwecken von ihnen erfunden wurde. Immer, wenn irgendwelche Berufsstände oder Gruppen von Menschen Probleme mit der Regierung haben, wird hier eine "Ruta" (Überlandstraße) gesperrt.
Das ist ein sehr effektives Mittel, insbesondere in der Region, in der ich lebe. Diese lebt vom Obstanbau und ist somit auch von dem Abtransport der Früchte über die Strassen abhängig.
Das erste Mal habe ich eine Straßensperre im Dezember erlebt, als in einer Stadt etwas weiter südlich von hier das Wasser knapp wurde. Die Regierung wurde nicht tätig, bis die Menschen alle Touristenbusse und die Transporte von Werkstoffen und Treibstoffen stoppten. So legten sie für kurze Zeit die Wirtschaft in dem Gebiet lahm. Unglücklicherweise bin ich gerade zu dieser Zeit in den Süden gefahren und wir mussten einen großen Umweg fahren, um nicht stundenlang auf der „Ruta“ festzusitzen.
Die letzte Straßensperre musste ich jetzt Ende März erleben. Es gibt nämlich einen Streit um Agrar-Steuern. So wurde Buenos Aires vom Land abgeschnitten und im ganzen Land wurden die Lastkraftwagen, die mit Agrarerzeugnissen beladen waren, gestoppt, was zur Folge hatte, dass es in weiten Landesteilen nicht mehr genügend Fleisch gab.
Für die Argentinier, die jeden Tag Fleisch essen, bedeutet dies einen unglaublichen Einschnitt in ihre Esskultur. „Argentinien ohne Fleisch“ war eine wahre Schlagzeile.
Ein anderes Problem beim Sperren der „Ruta“ ist, dass viele Lastwagenfahrer, wenn sie gestoppt werden, einfach ihren Lastwagen quer stellen, um Niemanden durchzulassen. Das machen sie mit der Begründung, dass sie ja auch nicht durchgelassen werden. So wird der Druck auf die Regierung natürlich größer und der Ärger in der Bevölkerung auch.
Zwischenzeitlich ist es so weit gekommen, dass es auch an anderen Produkten im Supermarkt fehlte. Die Regale waren einfach an vielen Stellen leer. Eine der Angestellten im Heim erzählte, dass am Vortag ihre Schwester aus Chile angerufen hätte, um zu fragen, ob wir hier in Argentinien hungern würden, denn in Chile wurde in den Nachrichten berichtet, dass Argentiniens Straßen soweit blockiert seien, dass es in weiten Landesteilen nicht mehr genügend Lebensmittel gebe.
Außerdem habe ich einem Argentinier geholfen, seinen Lebenslauf für eine Bewerbung als Mechaniker, die hier nicht schlecht verdienen, fertig zu machen. Nachdem wir alle Daten schön in der Form eines tabellarischen Lebenslaufes aufgeschrieben hatten, sind wir in ein Internet-Café gegangen, um den Lebenslauf dort auszudrucken. Kaum hatten wir das Internet-Café verlassen, fing er an, den Lebenslauf einzurollen, um ihn angenehmer halten zu können. Nach kurzer Zeit war der Lebenslauf meiner Meinung nach schon nicht mehr repräsentabel, aber er meinte nur „wenn sie mich nicht nehmen, dann nehmen sie mich halt nicht.“
Im Endeffekt haben sie ihn leider nicht eingestellt und er arbeitet weiter als Nachtwächter:
elf Stunden täglich, sechs Tage die Woche, für umgerechnet 450 Euro im Monat.
Im Heim läuft alles meistens ruhig weiter. Wir haben eine neue „Abuela“, die mit 62 Jahren die Jüngste des Heimes ist. Jedoch beansprucht gerade diese „Abuela“ einen sehr großen Zeitaufwand für sich, da sie sich schon in einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium von Alzheimer befindet.
Eine andere Abuela vertreibt sich ihre Zeit damit, Mützen zu stricken. Ungefähr alle zwei Tage hat sie eine Mütze fertig, die sie dann versucht für umgerechnet drei Euro zu verkaufen. Sie ist unsere einzige Raucherin und verdient sich so das Geld für ihre Zigaretten selbst. Mit immer wieder neuen Geschäftstaktiken versucht sie, mir eine ihrer Mützen anzudrehen: inzwischen habe ich ihr drei abgekauft, und eine hat sie mir zum Geburtstag geschenkt.
Dann gibt es noch eine andere Abuela, mit der ich mich mehr unterhalte. Sie ist schon viel in Argentinien rumgekommen. Jetzt ist sie bereits 17 Jahre im Heim und sie ist glücklich dort. Sie schaut den ganzen Nachmittag lang Fernsehen, und hat so manche Serie schon drei-vier mal komplett gesehen, wobei man sagen muss, dass ihre Augen nicht mehr die besten sind, wir gehen davon aus, dass sie nur noch Schatten sehen kann, geistig ist sie noch auf voller Höhe.
Zusammen mit den Angestellten im „Hogar“ haben wir Tomaten-Soße, Pfirsichmarmelade und Pfirsiche und Birnen für den Winter eingemacht. So kann das Heim im Winter beachtliche Kosten einsparen.
Mit dem Angestellten hier verstehe ich mich größtenteils gut, was die Arbeit natürlich auch oft sehr angenehm macht. Besonders als wir drei Stunden lang Pfirsiche geschält, entkernt und eingemacht haben war, die gute Atmosphäre spürbar. Ich habe bereits zwei der Angestellten mal zuhause besucht um einen Mate mit ihnen zu trinken. Es gibt nur eine Angestellte mit der Franziska und ich teilweise Probleme haben.
Hier ist inzwischen Herbst und es scheint verrückt, aber da wir abends teilweise schon den Feuerofen anmachen müssen, kommen bei mir Weihnachtsgefühle auf. Das wird noch dadurch verstärkt, dass wir zum Nachtisch manchmal Bratäpfel essen. Äpfel haben wir inzwischen wieder im Überfluss: am Ende der Ernte wurden uns Äpfel aus der das Heim umgebenden Plantage gepflückt; zwei riesige Kisten voll a 400kg; eine Kiste mit roten Äpfeln und eine mit grünen.
Liebe Grüße aus einem herbstlichen Patagonien,
Daniel