Donnerstag, 11. Oktober 2007

Bekanntschaften

Gestern abend waren wir wieder mit Marcos (25) und seinem Bruder (17, Jonathan heißt er ;-)) unterwegs. Marcus ist ein Arbeitskollege von Ruben. Wir sind inzwischen öffters mal mit ihm irgendwo rumgefahren. Er fährt dann oft mit 15-20 km/h durch Allen, "damit man die Gesichter der Menschen erkennen kann". Irgendwann Anfang der Woche bin ich mit ihm abends zu einer Tankstelle gefahren und wir haben zusammen ein Bier getrunken.
Gestern sind wir hier so um 21hs losgefahren, sind erst ein bischen rumgefahren und haben dann seine Clique kennengelernt. Also so ca 15 Jugendliche zwischen 16 und 20. Einer hat dann mit seinem Motorrad (200Kb) und mir zwei Runden um zwei quadras gedreht... und zwar nicht gerade langsam... Dann haben wir noch ziemlich viel Lunfardo gelernt. Lunfardo ist so ziemlich die Gossensprache. Die Jugendlichen treffen sich immer an dem gleichen Ort. Immer. Selbst im Winter bei minus 20 Grad. SO ab 20hs. Dann um eine bestimmte Uhrzeit kann es sein, dass die Polizei von Anwohnern gerufen wird, und die Jugendlichen ziehen um. Immer an dem gleichen Ort in einem Park. Ich bin mit den Jugendlichen gefahren. In einem ziemlich alten Auto mit einem unglaublich lautem, röhrenden Motor. Während der Fahrt ging eine Bierflasche rum, und selbst der Fahrer hielt sich nicht mit dem Trinken zurück. Manchmal kam die Polizei vorbei, dann wurde schnell die Musik leiser gemacht, und die Bierflaschen versteckt. Es ist in Argentinien verboten auf der Strasse zu trinken und die Polizei setzt das durch. Insgesamt haben die Jugendlich schon sehr viel Respekt (oder Angst) vor der Polizei. Bier ist immer dabei. Oft auch andere Drogen. Wir wurden auch direkt einem Jungen vorgestellt, der der Dealer der Gruppe ist. Fast mit Stolz sagten sie, dass er selbst Pillen verkaufen würde. Inzwischen weiß ich, dass es nur ein Scherz war. Das ist typisch für Argentinier andere leute zu verarschen. Wir wurden die ganze Zeit total umsorgt, und wenn wir was sagten, waren alle still. Das war echt unglaublich, was für eine komische Sonderstellung wir für die Jugendlichen gestern hatten. Sie wollte z.B. wissen in was für Ländern wir schon überall waren. Die meisten haben die Region noch nie verlassen, manche sind froh mal Chile gesehen zu haben. Marcus hat ein paar meiner Photos gesehen, aus Frankreich und Holland und Finnland. Das hat er dann breit erzählt, das war mir so richtig unangenehm.
Um 1 Uhr sind wir dann gegangen, Franzi wollte ins Bett, sie wollte eigentlich gar nicht erst mitkommen. Ich wäre gerne noch länger geblieben, aber ich konnte am nächsten morgen ja auch 2 std. länger schlafen.

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